Nachhaltigkeit – Was sind wesentliche Themen?
Hat ein Unternehmen für sich eine geeignete Definition von Nachhaltigkeit entwickelt und die Verankerung der Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie erreicht, geht es in weiterer Folge um die relevanten Nachhaltigkeitsthemen. Welche Themen spielen im Unternehmen eine Rolle, wie werden sie aufgegriffen und wie in die betriebliche Praxis überführt?
Den Rahmen für die Beurteilung der Relevanz definierter Nachhaltigkeitsthemen bilden die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO. Kann ein definiertes Thema einem dieser Ziele zugeordnet werden, ist die Relevanz grundsätzlich gegeben.
Die doppelte Wesentlichkeit
Die Vernunft gebietet es, aus dem Katalog grundsätzlich relevanter Themen ausschließlich diejenigen Themen aufzugreifen, die für das Unternehmen eine wesentliche Bedeutung besitzen und die Nachhaltigkeitsstrategie unterstützen.
Im CSRD Reporting, das für Nicht-KMU-Unternehmen schrittweise bis 2026 eingeführt wird, soll nun das Prinzip der doppelten Wesentlichkeit (auch doppelte Materialität genannt) angewandt werden. Dieser Ansatz empfiehlt sich in jedem Unternehmen, das sich mit Nachhaltigkeit beschäftigt oder einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen will. Bei der doppelten Wesentlichkeit werden 2 unterschiedliche Perspektiven betrachtet, die Inside-Out-Perspektive und die Outside-In-Perspektive
In der von innen nach außen gerichteten Inside-Out-Perspektive werden alle Themen gesammelt, bei denen das Unternehmen Einfluss auf die Umgebung nimmt, zu der u.a. die Umwelt oder die Gesellschaft gehören. Natürlich müssen diese zur Nachhaltigkeit passen. Sie können zum Beispiel den 17 Nachhaltigkeitszielen der UNO zugeordnet sein.
In der von außen nach innen gerichteten Outside-In-Perspektive werden alle Themen gesammelt, bei denen das Unternehmen Einflüssen der Umgebung unterliegt, oder bei denen externe Interessenparteien Erwartungen an das Unternehmen richten (können). Typische Einflüsse sind die Folgen des Klimawandels und die daraus abgeleiteten Gesetze. Andere Beispiele sind der demographische Wandel einhergehend mit einem Wertewandel und die daraus resultierende Personalknappheit.
Die Wesentlichkeitsmatrix
Zur Bestimmung werden die einzelnen Themen in einem Unternehmen nach jeder der beiden Perspektiven bewertet. Anschließend werden die Ergebnisse aller Themen in eine Wesentlichkeitsmatrix (Abb. 1) eingetragen.
In der dieser Matrix zugrundeliegenden Bewertung werden je Thema 0-10 Punkte vergeben. Das Thema ‚Menschenrechte‘ zum Beispiel erreichte dabei 0 Punkte bei der Innenperspektive (Unternehmen) und einen Punkt bei der Außenperspektive (Interessenparteien). Das Ergebnis wird im Feld 0/1 links unten in der Matrix eingetragen. Die beiden Themen Arbeitssicherheit und Chancengleichheit wurden für beide Perspektiven mit der vollen Punktzahl von 10 bewertet. Darum ist im Feld 10/10 rechts oben eine 2 eingetragen. Die Zahlen in der Matrix stehen für die Anzahl der Themen mit gleichen Ergebnissen für das jeweilige Feld.
Das Ergebnis der Themenevaluierung
Alle Themen, die sich aus der Wesentlichkeitsbetrachtung als relevant erweisen (siehe Abb.1 roter Bereich), müssen von den Unternehmen aufgegriffen und im Nachhaltigkeitsmanagement verfolgt werden. Die Themen aus dem grünen Bereich können dementsprechend im weiteren Verlauf des Nachhaltigkeitsprozesses vernachlässigt werden.
Mit der Matrix haben Unternehmen auch einen Beleg dafür, ob es notwendig ist, zu einem bestimmten Thema eine Kennzahl zu liefern oder nicht. Dies kann im Falle einer Prüfung durch einen Wirtschaftsprüfer von Vorteil sein.
Die CONSENZUM Managementberatung begleitet mittelständische Unternehmen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität und Nachhaltigkeit. Die Evaluierung von Nachhaltigkeitsthemen nach dem Konzept der doppelten Wesentlichkeit ist dabei ein wesentlicher Baustein.
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